Kurze moraltheologische Würdigung
des „Hörmann-Lexikons“


Das „Lexikon der christlichen Moral“ von Univ.-Prof. em. Dr. Karl Hörmann, Wien, zeichnet sich vor allem durch eine ausgeprägte systematische Ordnung innerhalb der einzelnen Artikel aus. Bei der Erstellung dieser Ordnung leistete Hörmann eine ausgewogene Synthese aufgrund von überaus intensiven, „positiv“ erhebenden Recherchen in den Quellen von Schrift, Tradition und kirchlichem Lehramt sowie bei vielen theologischen Autoren. Eine Einbeziehung der Erfahrungswelt und damit auch eine Würdigung der Ergebnisse der Profanwissenschaften war ihm ein wichtiges Anliegen.

Mag sein, daß diese Sammlung von Quellen, Autoren und Zitaten bisweilen ermüdend und „trocken“ wirkt. Viele aber werden dennoch dankbar sein, die Fülle des Materials in einer beispielhaften Ordnung und Zuverlässigkeit für Menschen von heute, vor allem für gläubige Christen und an der katholischen Theologie Interessierte aufbereitet zu erhalten.

Selbstverständlich ist die lehramtliche und theologische Entwicklung seit dem Erscheinen dieses Lexikons (1969 und 1976) weitergegangen. Manche Positionen wurden fortgeschrieben oder sind in Einzelaspekten überholt.

Inzwischen gibt es auch ein neues Kirchenrecht (den Codex Iuris Canonici von 1983, auf den das Lexikon natürlich nicht Bezug nimmt; dafür verweist es oft auf den CIC von 1917).

Der „Katechismus der Katholischen Kirche“ und die zahlreichen Enzykliken und Lehrschreiben von Papst Johannes Paul II. (z.B. „Familiaris consortio“, „Veritatis Splendor“, „Evangelium vitae“) in ihrer nicht zu unterschätzenden moraltheologischen Relevanz sind natürlich ebenfalls nicht im Lexikon erfaßt.

Das alles mitzubedenken, mindert nicht den Wert des Lexikons, sondern erlaubt es, seinen theologischen Stellenwert präziser zu definieren und es wirksamer zu nutzen.

Ein persönlicher Dank an Prof. Dr. Karl Hörmann, den ich als Hörer an der Philosophisch-Theologischen Hochschule des Stiftes Heiligenkreuz ein Jahr lang (1985/86) in Vertretung von Prof. Dr. Andreas Laun erleben durfte, soll diese kurze Würdigung beschließen.

Möge das „Lexikon der christlichen Moral“ vielen Hilfe sein für fruchtbares theologisches Nach- und Weiterdenken in Einheit mit der theologischen Tradition und dem kirchlichen Lehramt sowie in Offenheit für die besonderen Probleme der Zeit und für ein vertieftes Leben aus dem Glauben!



Dr. theol. Josef Spindelböck


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